Mit Eingang der Spende von dem Spendenkomitee der J A COM Foundation wurde im Jahr 2006 ein großer Schritt getan. Es konnten Nähmaschinen und Unterrichtsmaterialien gekauft und die Lehrer für die Ausbildung eingestellt werden.
Im Frühjahr 2006 begann der erste Kurs mit 20 Teilnehmerinnen. Sechs von Ihnen konnten den Kurs nicht beenden. Vier von ihnen fanden eine Arbeit, eine Teilnehmerin hatte einen Krankheitsfall in der Familie und eine Teilnehmerin verließ die favela. Die freien Plätze konnten durch andere Teilnehmerinnen ersetzt werden und so beendeten 17 Frauen erfolgreich diesen Kurs.
Zu Beginn dieses Kurses wurden Regeln aufgestellt. Die Teilnehmer mussten pünktlich sein, regelmäßig erscheinen und durften nicht unentschuldigt fehlen. Während dieses Kurses gab es keine Probleme. Alle Frauen kamen pünktlich und voller Elan zum Unterricht. Das Ausgangsniveau der Kursteilnehmerinnen war und ist sehr unterschiedlich. Vor allem das Alter und die Vorbildung variierten stark. Sie haben in diesem Kurs nicht nur das Nähen erlernt, sondern auch sich gegenseitig zu achten und zu helfen.
Die Ergebnisse ihrer praktischen Arbeit haben überzeugt. Sie sind sehr gut ausgefallen. Die Abschlussprüfung bestand aus der selbstständigen Anfertigung eines Rockes und einer Bluse, oder eines Kleides. Alle Kursteilnehmer haben eine sehr saubere und ordentliche Arbeit abgegeben und waren sehr stolz auf ihr Ergebnis.
Neben dem Erlernen der praktischen Fähigkeiten, gehörte ein theoretischer Unterricht zur Ausbildung. Unterstützung erhielten sie dabei von einem Rechtsanwalt aus Sao Paulo, welcher dort lebt und in seiner eigenen Kanzlei arbeitet. Er hat die Frauen psychologisch geschult, ihnen ihre Rechte als Frau, in der Familie und Gesellschaft erklärt. Ferner hat er ihnen aufgezeigt, wie der Staat funktioniert und welche Hilfen man wo erhalten kann. So hat er eine sehr wertvolle Arbeit geleistet und den Frauen viel Selbstvertrauen gegeben. Wir werden auch im nächsten Jahr wieder mit seiner Unterstützung rechnen können.
Im Jahr 2007 werden wieder 2 Gruppen mit je 10 Frauen mit der Ausbildung beginnen. Die Hälfte von ihnen hat mit den ersten praktischen Unterrichtsstunden begonnen.
Die angefertigten Produkte werden auf Märkten verkauft und der Erlös kommt wieder dem Projekt zu. So wird versucht das gespendete Geld auch als Anschubfinanzierung zu nutzen, um mit den hergestellten Produkten Erlöse zu erzielen.
Weiterhin fertigten die Frauen der Schneiderei Schürzen und Hauben für die Lehrwerkstatt der Bäckerei. Dies ist ein schönes Beispiel dafür, wie die Projekte miteinander verknüpft werden.